Seele: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 28. Oktober 2015, 16:31 Uhr
"In verschiedenen spirituellen Lehren wird die Seele mit unterschiedlichen Begriffen benannt. In Sanskrit heißt sie beispielsweise atma. Dieser Begriff entstand ethymologisch in einem Zusammenhang mit dem Atmen, und der frühere indische Geistgelehrte brachte die Seele mit den kosmischen Atemverhältnissen in Einklang. Nach den Lehren des Yoga entwickelt sich die Seele auf dreigliedrige Weise in manas, dem sogenannten Geistselbst, in buddhi, dem Lebensgeist, und schließlich in letztem Vollzuge in atman, dem vollendeten durchgestalteten Geist des Menschen.
Nach Rudolf Steiner ist die Seele nahezu vollständig mit dem Begriff des sogenannten Astralleibes gleichzusetzen. Das Wort Astralleib bezieht sich auf die kosmische Planetensphäre und beinhaltet einen individuellen Leib, der jedoch mit den Sternen unmittelbar und beständig korrespondiert. Ein individueller Astralleib wäre nicht möglich, wenn es auf der einen Seite keinen physischen Körper geben würde, und auf der anderen Seite könnte es niemals jene kosmische astrale Substanz geben, wenn diese Himmelssphäre nicht im Zusammenhang mit dem Menschen und somit mit seiner Seele stehen würde.
Nach dem Philosophen Platon war beispielsweise die Seele die heute so wohlbekannte und vielgebräuchliche Psyche. In dieser Zeit der älteren griechischen Philosophie erlebte jedoch Platon die Psyche nicht in einem kleinen und engen Zusammenhang mit dem physischen Leib, sondern er fühlte den großen Lebensatem wie eine umfassende Himmelswirklichkeit. Das Wort Psyche bedeutet, ähnlich wie das orientalische Wort atma, Lebensatem, Hauch. Der Begriff Seele könnte heute sicherlich nicht mehr leichtfertig mit Psyche gleichgesetzt werden, denn in der Gegenwart des Zeitgeschehens versteht man unter Psyche weniger kosmische Wirkenssphären, die in fluktuierendem Hauch den Menschen bewegen, durchdringen und mobilisieren, man versteht darunter vielmehr die verschiedenen Erscheinungsformen, die sich scheinbar weniger materiell bekunden, sondern mehr einer gefühlsmäßigen und psychologischen Erfahrung zugänglich sind. Die große weltumfassende hauchende Kraft, die Platon mit Psyche bezeichnete, ist aus der modernen Gegenwart entschwunden.
Die Seele bildet nach den hier folgenden Beschreibungen das mittlere Glied, das zwischen dem Geistesleben des Menschen und der physischen Erscheinung existiert. Es kann sich deshalb die Seele mehr an den Körper fixieren oder sie kann sich aus den Geistwelten inspirieren lassen und daher die physische Natur des Körpers mit Licht und transformierender Substanz durchdringen."(1)
1) Heinz Grill, Die Heilkraft der Seele, S. 12