Viktor Frankl

Aus Neuer Yogawille
Version vom 10. November 2016, 17:46 Uhr von Stephan (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Viktor Frank
Viktor Frank, (* 26. März 1905 in Wien; † 2. September 1997 ebenda) war Neurologe und Psychiater. Er war während des 2. Weltkriegs als Jude in mehreren Konzentrationslageren inhaftiert. Seine schweren Eindrücke dort verarbeitete er in seinem bekannten Buch ...trotzdem Ja zum Leben sagen: Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager.[1] Nach dem Krieg arbeitete Frankl als Psychotherapeut und begründete die Logotherapie und Existenzanalyse („Dritte Wiener Schule der Psychotherapie“).[2]

Heinz Grill sprach in einem Vortrag vom 19.7.2002 im Kontext des Umgangs mit dem Bösen über verschiedene Persönlichkeiten, wie sie sich auf unterschiedliche Weise gegenüber dem Nationalsozialismus gestellt haben. Er sprach dabei über die Seele Viktor Frankls im Vergleich zur Seele Dietrich Bonhoeffers.

"Eine andere Seele beispielsweise, die ganz anders umgegangen ist mit dem dramatischen Geschehen im Zweiten Weltkrieg war jene Seele, die ich letztes Mal im Kurse schon erwähnt habe, die Seele von Viktor Frankl. Viktor Frankl ging freiwillig in die Opferrolle, er wehrte sich nicht unmittelbar, sondern löste das Problem dahingehend, daß er immer wieder den Blick in die Zukunft richtete und die Hoffnung nicht aufgab, aus diesem Elendszustand des Gefangenseins im Konzentrationslager herauszukommen und schließlich einmal der Menschheit wieder mehr geben zu können. Diese Seele von Viktor Frankl aber suchte die seelische Verbindung auf weiten Ebenen auf, schon aus karmischer Notwendigkeit suchte sie sie auf, so daß sie sich mit ganz vielen anderen verband und schon zu Lebzeiten verbinden wollte. Dadurch war Viktor Frankl nicht der Revolutionär, der aus den gesamten Bedingungen der Willenssituation heraus Widerstand leistete, sondern der dieses Problem durch eine überantwortende Aufopferung löste, durch ein Annehmen der Situation, durch eine Zukunftshoffnung, und der den Glauben daran bewahrte, daß aus den Erfahrungen neue Möglichkeiten entstehen.

So wie Dietrich Bonhoeffer nicht zur ganzen Reife seines Wesens hindurchfand, aber dennoch einen tiefen christlichen Lebensauftrag erfüllte, so kam Viktor Frankl zwar ganz zur Reife seiner Persönlichkeit, konnte aber infolge eines noch nicht gelebten revolutionären Elementes wieder die andere Seite, und das ist die metaphysische Erkenntnis, nicht vollständig finden. Die Erkenntnisse von Viktor Frankl grenzen sehr nahe an die metaphysische Welt und sind durch Erfahrungen auf verschiedenen Ebenen geprägt. Sie bereichern die Seelenwelt und geben der Psychologie eine Erweiterung. Um die metaphysische Erkenntnisdimension zu erringen, müssen jedoch jene Proben wie die sogenannte »Feuerprobe« absolviert werden, und hierzu wäre es notwendig, auch ein gewisses Konfrontieren mit der Gesellschaft oder mit ungerechten Formen auf aktive Weise einzugehen. Viktor Frankl hatte Ungerechtigkeiten ertragen, und sein Lohn war eine größere seelische Verbindung, die er nun in der Folgezeit seines Lebens positiv erleben konnte. Zu der Formung des gesamten Geistleibes sind jedoch verschiedene Entwicklungsschritte notwendig, die meist aus einem einzigen Leben allein noch nicht entstehen können. Beide, Viktor Frankl und Dietrich Bonhoeffer, entwickelten recht hohe Dimensionen der Erfahrung, die für die nachtodliche Welt von wertvoller Bedeutung sind. Viktor Frankl spendet Weisheit aus dem nachtodlichen Leben."[3]

Quellen[Bearbeiten]

  1. Viktor Frank, …trotzdem Ja zum Leben sagen: Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager. Kösel, München 2009
  2. https://de.wikipedia.org/wiki/Viktor_Frankl
  3. Heinz Grill, Initiatorische Schulung in Arco, Band 5, Gemeinschaftsbildung und Kosmos, Lammers-Koll-Verlag, Niefern 2003, S. 24 f.