Dietrich Bonhoeffer: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 30. Oktober 2015, 12:38 Uhr

Dietrich Bonhoeffer (* 4. Februar 1906 in Breslau; † 9. April 1945 im KZ Flossenbürg) war Theologe und Freiheitskämpfer im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Er wurde nach einem Scheingerichtsprozess ohne Verteidiger, ohne Zeugen und ohne Gerichtsprotokoll zum Tode verurteilt und im nahen Zusammenhang mit seinem Schwager Hans von Dohnanyi sowie Claus Schenk Graf von Stauffenberg hingerichtet. (1)

Im Kontext des Bibelwortes aus der Bergpredigt von der Feindesliebe spricht Heinz Grill in einem Vortrag vom 19.7.2002 von den Tat und der Person Dietrich Bonhoeffers:

"Wenn wir die Seele eines Bonhoeffers suchen, dann ist diese Bonhoeffer-Seele durch die revolutionäre Tat, durch den Widerstand gegen Hitler am meisten gewachsen. Dietrich Bonhoeffer war ein Theologe, der auf allen Gebieten revolutionär tätig war. Er war ein ausgesprochener Kritiker, auch auf dem ihm sehr bekannten Gebiet der Kirchenpolitik, denn er ließ dasjenige Glaubensprinzip nicht gelten, das er als scheinheilig identifizierte, als die sogenannte Volksscheinheiligkeit, und er kämpfte gegen falsche kollektive Glaubensformen. (...)

Die Seele von Dietrich Bonhoeffer ist als ein tiefer Christ in die geistige Welt eingegangen. Bonhoeffer ist in die geistige Welt gegangen und gibt heute noch eine Substanz aus den schöpferischen Ebenen frei, mit der sich der Mensch auf stärkende Weise verbinden kann. Es ist jene schöpferische Gabe, die ihn, wenn sie der Einzelne aufnehmen kann, gegen Ungerechtigkeiten aufstehen läßt, mit der er die Stärke bei sich findet, sich aus seiner eigenen individuellen Mitte heraus gegen Ungerechtigkeiten zu erheben. Diese hervorragende geistige Gabe schenkt heute die Seele von Dietrich Bonhoeffer. Gleichzeitig appelliert die Seele dieses hervorragenden Kämpfers und Revolutionärs an das innerste Gewissen und läßt nicht nur eine Kritik gegenüber der Welt entflammen, sondern auch gegenüber dem eigenen Inneren. Dietrich Bonhoeffer war zu seinen Lebzeiten kein äußerer Weltverbesserer, er war viel mehr ein Gewissenskämpfer, der die Wahrheiten bei sich selbst und in der Gesamtheit suchte. Er trat mehr im jugendlichen Kampf an, denn er fand noch nicht vollkommen zur Reife seines gesamten Wesens, er fand nicht in die ganze Reife seiner gesamten weisen Schöpferkraft hinein. Aber diese Jugendkraft war zielgerichtet, war gegen das sogenannte Böse, gegen das Ungerechte, gegen das wirklich erkennbar Ungerechte gerichtet. Und dort investierte er, dort brachte er sein Opfer, und so ist die Seele heute eine relativ große Inspirationskraft, um jungen und auch älteren Menschen jene Kraft einzuflößen, sich aus ihrer eigenen Mitte und aus ihrem eigenen Gewissen gegen Ungerechtigkeiten zu erheben. Die Person von Dietrich Bonhoeffer war hochgebildet, intelligent und dennoch blieb sie durch diesen Kampf, den sie führte, in einer Art jugendlichen Reaktionskraft. Sie umfaßte die Flammen des jugendlichen, gerechten Fühlens." (2)



https://de.wikipedia.org/wiki/Dietrich_Bonhoeffer
Heinz Grill, Initiatorische Schulung in Arco, Band 5, Gemeinschaftsbildung und Kosmos, S. 22 f.